Die vergangene Woche war anfangs noch von einem tageszeitlichen Anstieg der Lawinengefahr aufgrund der fortschreitenden Durchfeuchtung der Schneedecke geprägt. Ein markanter Temperaturrückgang samt dem Eindringen trockener Luftmassen führte dann zu einer durchwegs günstigen Lawinensituation bei geringer Lawinengefahr. Nun beginnt sich die Großwetterlage wieder umzustellen. Es wird wärmer und sukzessive feuchter. Die Nassschneeproblematik wird wieder in der Vordergrund rücken.
Rückblick vergangene Woche
Schauen wir uns dazu vorab eine unserer zahlreichen Wetterstationsgrafiken, nämlich jene vom Kitzbüheler Horn, an:
Am Sonntag, den 06.04. hatten wir es dann kurzfristig mit einem interessanten Phänomen zu tun: Der über Nacht gebildete, tragfähige Harschdeckel, konnte in einem eher eng umgrenzten Höhenbereich in Sonnenhängen von WintersportlerInnen als Schneebrett ausgelöst werden. Als Schwachschicht diente die gerade eben durchnässte, lockere Altschneedecke.
Während der folgenden Tage bildete sich dann in Sonnenhängen ein immer dickerer Harschdeckel aus. Die Schneedecke war verbreitet stabil. Die Lawinengefahr gering. Die Schneequalität variierte der Jahreszeit entsprechend von gutem Pulver, bestem Firn bis zu Bruchharsch.
Ein für Schattenseiten typisches Profil. Die Anfang April noch aktiven Schwachschichten (Graupel vom 29.03. und kantige Kristalle, die sich bis zum 10.03. gebildet hatten) konnten an diesem Standort gar nicht mehr angesprochen werden. Schattseitig gibt es in der Höhe noch etwas Temperaturreserven.Der aktuell teilweise noch sehr dicke Harschdeckel auf einer lockeren, feuchten bis nassen Altschneedecke, wird nun wohl wieder dünner, die Schneedecke störanfälliger werden.
Kurzer Ausblick
Es bahnt sich eine Wetterumstellung an. Die kommenden Tage wird es deutlich wärmer. Die Luft wird spätestens am Sonntag dann auch zunehmend feuchter. Es ist somit davon auszugehen, dass die Nassschneeproblematik von Tag zu Tag zunehmen wird. Da gerade im Frühjahr kleine Änderungen des Wettergeschehens mitunter große Auswirkungen auf die Schneedeckenstabilität und davon abgeleitet auf die Lawinengefahr haben können, möchten wir auf den jeweils aktuellen Lawinenreport hinweisen, der täglich um 17:00 Uhr publiziert wird.