Die Schneedecke hat sich in den vergangenen Tagen mit milden Temperaturen gesetzt und verfestigt. Gefahrenstellen für trockene Schneebrettlawinen sind nur mehr vereinzelt anzutreffen. Mit Sonneneinstrahlung und milden Temperaturen unterliegt die Gefahr von Nassschneelawinen einem tageszeitlichen Gang. Im Ausblick bleibt das derzeitige Hoch über das Wochenende hinaus wetterbestimmend.
Einzelne Gefahrenstellen v.a. an sehr steilen Schattenhängen
Das windschwache Schönwetter mit milden Temperaturen der vergangenen Tage hat für einen recht raschen Rückgang der Lawinengefahr gesorgt. Schwachschichten innerhalb des Neu- und Triebschneepakets in Form von filzigem Schnee oder Graupel haben sich verfestigt. Sie sind kaum mehr auszulösen.
Hauptgefahr für trockene Schneebrettlawinen geht von kantigen Schwachschichten im mittleren und unteren Teil der Altschneedecke aus. Aber auch diese Gefahrenstellen sind nur mehr vereinzelt anzutreffen. Dies an sehr steilen (>35° Grad) West-, Nord- und Osthängen oberhalb etwa 2400m in den südöstlichen Landesteilen. Ungünstig sind insbesondere Schattenhänge, welche im Winterverlauf bisher nur wenig verspurt wurden. In solchem Gelände ist noch eine etwas größere Sicherheitsreserve im Risikomanagement angebracht, denn wenn Lawinen ausgelöst werden, können diese mittlere Größe erreichen und somit Personen mitreißen und ganzverschütten.





Tagesgang der Gefahr von Nassschneelawinen
In klaren Nächten, welche zumindest bis Samstag, 05.04. prognostiziert sind, gefriert die Schneeoberfläche an Sonnenhängen meist tragfähig. Sonniges und mildes Wetter (die Frostgrenze liegt bei rund 2800m) bewirkt, dass der Schmelzharschdeckel am Vormittag allmählich aufweicht. Bei gutem Timing dürfte dabei recht guter Firn angetroffen werden können.
Mit zunehmender Wärmeeinwirkung im Tagesverlauf wird der Schmelzharschdeckel komplett aufgeweicht und es folgt eine weitere Durchnässung der Schneedecke. Die Schneedecke verliert somit an Festigkeit und die Auslösewahrscheinlichkeit von Nassschneelawinen an sehr steilen v.a. Süd- und Westhängen nimmt zu – die Lawinengefahr steigt an. Ein frühes Aufstehen lohnt sich also auf jeden Fall!
Eine Prognosekarte der Bewölkung, zum Abschätzen der nächtlichen Abstrahlung findet sich übrigens auf der Homepage der GeoSphere Austria.



Zudem sind weiterhin einzelne Gleitschneelawinen von kleiner bis mittlerer Größe möglich. Dies an sehr steilen, v.a. besonnten Grashängen. Die Aktivität lässt aber im Vergleich zu den Vortagen etwas nach. Dennoch sollten Bereiche unterhalb und im Bereich von Gleitschneerissen gemieden werden.

Schwache Störung am Wochenende
Ab Samstag kommt es zu einer nördlichen Anströmung, wodurch der Tauernwind in Osttirol etwas aufleben wird und sich etwas mehr Wolken ins Wettergeschehen mischen werden. Die Temperaturen gehen zum Sonntag hin deutlich zurück. Der sonnige Charakter bleibt in Summe allerdings bestehen. Mit Hinblick auf die Lawinengefahr wird sich nur wenig ändern: Der Wind bildet in der Höhe vereinzelt frische Triebschneepakete in Kamm- und Passlagen, mit den sinkenden Temperaturen wird das Nassschneeproblem etwas zurückgehen.

