Nach einer außergewöhnlich langen, trockenen Witterungsperiode hat sich das Wetter im Verlauf des Sonntags, den 09.03. umgestellt. Seither ist auch die Lawinengefahr sukzessive angestiegen. Inzwischen herrscht in den Zentralen Stubaier Alpen, in den Nördlichen Zillertaler Alpen und in Osttirol oberhalb etwa 2000m erhebliche Lawinengefahr. Lawinen können insbesondere in den Hauptniederschlagsgebieten mitunter recht leicht von WintersportlerInnen ausgelöst werden. Kürzliche Lawinenabgänge, die glimpflich ausgegangen sind, bestätigen dies. Wir raten deshalb zu Vorsicht und Zurückhaltung.

Altschnee- und Triebschneeproblem
Wir haben es aktuell in den Hauptniederschlagsgebieten mit einem Altschnee- und einem Triebschneeproblem zu tun. Gefahrenstellen für das Altschneeproblem findet man vermehrt in steilen, den Winter über wenig verspurten Schattenhängen, beginnend von etwa 2000m aufwärts. Dort wurde eine lockere (aufbauend umgewandelte Schneeoberfläche) ab dem 09.03. von einem anfangs nur durch Windeinfluss, ab dem 10.03. dann durch Schneefall, Wind und Strahlungseinfluss gebildeten Brett überlagert. Rissbildungen und Setzungsgeräusche weisen auf die Gefahr hin. Ebenso langten heute am 13.03. Meldungen über spontane Lawinenaktivität ein (wohl mehrheitlich Lockerschneelawinen, vereinzelt Schneebrettlawinen). Weiters können zum Teil auch bodennahe Schwachschichten vom Frühwinter wieder gestört werden. Wir gehen aktuell vermehrt von sehr steilen Westhängen oberhalb etwa 2300m aus.

Das Triebschneeproblem hingegen betrifft frische, bei entsprechenden Sichtverhältnissen erkennbare Triebschneepakete. Anzahl, Größe sowie Auslösebereitschaft solcher Triebschneepakete nehmen mit zunehmender Seehöhe zu.

Wetterumstellung seit Sonntag abends, den 09.03.2025
Wie schon erwähnt, hat sich das Wetter seit dem 09.03. umgestellt. Wir befinden uns seither meist in einer mäßig starken bis starken SW-Strömung. Angefangen hat diese am Sonntag, den 09.03., als in der Höhe bei noch sonnigem Wetter zum Teil sehr starker Wind wehte. Stellenweise wurde in Schattenhängen in der Höhe der lockere Altschnee verfrachtet.





Auswirkung auf die Lawinengefahr
Wie schon angesprochen, ist die Lawinengefahr seit der Wetterumstellung sukzessive angestiegen.
Am Sonntag, den 09.03. wurde stellenweise der lockere Altschnee in Schattenhängen in der Höhe verfrachtet. Es bildeten sich v.a. kleine Triebschneepakete, die jedoch relativ leicht zum Auslösen waren.

Am Montag, den 10.03. spielte mit Regen bis knapp 2000m hinauf v.a. der Festigkeitsverlust aufgrund der Durchfeuchtung der Schneedecke die wesentliche Rolle. Nasse Lockerschneelawinen (v.a. durch WintersportlerInnen im extrem steilen Gelände auslösbar) sowie eine Zunahme an Gleitschneelawinen waren die Hauptthemen.



Ab dem 11.03. stellte die Herausforderung v.a. der sehr wechselhafte Wettercharakter dar. Konvektive Niederschläge führten mitunter kleinräumig und eher kurzfristig zu einer hohen Niederschlagsintensität. In den Hauptniederschlagsgebieten nahm, wie in der Einleitung beschrieben, die Bretteigenschaft zu. Eine Rolle spielten dabei auch kurzfristige Temperaturschwankungen, die trotz der tendenziell fallenden Temperaturen Regen mitunter wieder bis 2000m hinauf brachten. Mit den gewitterartigen Niederschlägen (mitunter auch mit Blitz und Donner) lagerte sich teilweise eine mehrere Zentimeter dicke Graupelschicht ab. Diese kann bei entsprechender Schneeauflage zum Teil als Schwachschicht für oberflächennahe Schneebrettlawinen dienen.

Zudem von Interesse
Der schneearme Winter bringt auf Gletschern eine teilweise unzureichende Überdeckung von Spalten mit sich. So wurden am Schlatenkees in der Venedigergruppe während der vergangenen Woche zwei Personen aus Spalten geborgen. Beide Personen kamen mit eher leichten Verletzungen davon.




