Kleine Triebschneeablagerungen können kurzfristig störanfällig sein. Östliche Tuxer Alpen (© Svetozar Chakarov, 08.02.2025)

Frischen Triebschnee beachten – in windberuhigten Gebieten weiterhin recht günstige Verhältnisse

Vom 13.02. auf den 14.02. ist etwas Neuschnee vorhergesagt. Meist sollen es zwischen etwa 10cm und 20cm, lokal auch mehr werden. Ob sich ein Triebschneeproblem ausbilden wird oder nicht, hängt vom Windeinfluss ab. Aktuell geht man von drehendem, eher schwachem bis mäßig starkem Wind aus. Anfangs bläst dieser noch aus südlichen Richtungen, dann zunehmend aus Nordwest und Nord. Beachtet, dass frischer Triebschnee im Steilgelände auch aufgrund der deutlich fallenden Temperaturen recht störanfällig sein kann. Beachtet v.a. auch die Mitreiß- und Absturzgefahr im extrem steilen Gelände.

Etwas Neuschnee

72h Neuschneeprognose  vom 12.02. bis 14.02.
72h Neuschneeprognose vom 12.02. bis 14.02.
Niederschlags- und Windprognose in den Allgäuer Alpen. Die höchste Niederschlagsintensität wird in den frühen Abendstunden des 13.02. erwartet.
Niederschlags- und Windprognose in den Allgäuer Alpen. Die höchste Niederschlagsintensität wird in den frühen Abendstunden des 13.02. erwartet.

Triebschnee lagert teilweise auf weichen Schichten

Während der vergangenen Woche bildete sich in tiefen und mittleren Lagen stellenweise recht ausgeprägter Oberflächenreif. Mit Wolkenaufzug und diffuser Strahlung ab dem 11.02. wurde die Schneeoberfläche allerdings bis zumindest 2000m hinauf angefeuchtet. Der Oberflächenreif dürfte dadurch großteils zerstört worden sein.

Bereits feuchter Oberflächenreif auf 2000m in der Region Kühtai - Geigenkamm (© 11.02.2025, LWD Tirol)
Bereits feuchter Oberflächenreif auf 2000m in der Region Kühtai – Geigenkamm (© LWD Tirol, 11.02.2025)
In windberuhigten Schattenhängen findet man häufig eine lockere, zumindest teilweise aufbauend umgewandelte  Schneeoberfläche.
In windberuhigten Schattenhängen findet man häufig eine lockere, zumindest teilweise aufbauend umgewandelte Schneeoberfläche.
Der Neuschnee geht mit einem deutlichen Temperaturrückgang einher.
Der Neuschneefall geht mit einem deutlichen Temperaturrückgang einher. Ebenso ersichtlich als Indiz für Oberflächenreifbildung: Die Oberflächentemperatur unterschreitet den Taupunkt (unmittelbar zu Beginn der Grafik am 07.02. und am 10.02.2025)

Locker, sogar „fluffig“ wird aufgrund der deutlich fallenden Temperaturen (vom 13.02. auf den 14.02.) auch der Neuschnee sein. Lagert sich darüber Triebschnee ab, muss kurzfristig von einer erhöhten Störanfälligkeit ausgegangen werden. Voraussetzung dafür ist jedoch auch wieder, dass die Triebschneepakete eine gewisse Mächtigkeit aufweisen.

In den typischen Föhnschneisen bildeten sich um den 08.02. kleine, frische, durchaus störanfällige Triebschneepakete.  Zentrale Stubaier Alpen (©Jef Verstraeten, 10.02.2025)
In den typischen Föhnschneisen bildeten sich um den 08.02. kleine, frische, durchaus störanfällige Triebschneepakete. Zentrale Stubaier Alpen (© Jef Verstraeten, 10.02.2025)
DER Föhnberg Tirols - der Patscherkofel. Trotz des starken Südwindes bildeten sich nur kleinräumige Gefahrenstellen, da verfrachtbarer Schnee v.a. nur in Schattenhängen vorhanden war.
DER Föhnberg Tirols – der Patscherkofel. Trotz des starken Südwindes zwischen dem 07.02. und 09.02. bildeten sich nur in den typischen Föhnschneisen kleinräumige Gefahrenstellen. Verfrachtbarer Schnee war nämlich nur in Schattenhängen vorhanden.

Bodennahe Schwachschicht kaum mehr zu stören

Unsere Schneedeckenuntersuchungen, aber auch jene unserer Beobachter und von engagierten WintersportlerInnen bestätigen eine inzwischen zwar häufig eher weiche, jedoch in Summe recht stabile Altschneedecke. Dies hat u.a. auch mit der von der Schneeoberfläche ausgehend immer lockerer werdenden Schneedecke zu tun – also: das Brett über der Schwachschicht baut sich ab. Ebenso sintern die bodennahen Kristallen tendenziell immer häufiger zusammen – dadurch erhöht sich deren Festigkeit.

Bezeichnend für die aktuelle Situation. Man erkennt mögliche Schwachschichten. Bei Stabilitätstests breiten sich Brüche jedoch nicht mehr fort. untersuchungen führen jedoch zu Teilbrüchen
Bezeichnend für die aktuelle Situation. Man erkennt mögliche Schwachschichten. Bei Stabilitätstests breiten sich Brüche jedoch nicht mehr (oder nur mehr sehr selten) fort.

V.a. im schneereicheren Westen einzelne Gleitschneerutsche und -lawinen

Mit der Erwärmung und leichten Anfeuchtung der Schneedecke im Laufe dieser Woche hat auch die Gleitschneeaktivität wieder etwas zugenommen. Es handelt sich um vereinzelte Gefahrenstellen. Gleitschneelawinen kündigen sich häufig durch Risse in der Schneedecke an.

Gleitschneeaktivität im Außerfern (© Marvin Kärle, 10.02.2025)
Gleitschneeaktivität im Außerfern (© Marvin Kärle, 10.02.2025)

Kurzfristig Lockerschneerutsche und -lawinen aus extrem steilem Gelände

Im extrem steilem Gelände werden insbesondere bei Wetterbesserung samt Strahlungseinfluss vermehrt Lockerschneerutsche und -lawinen aus felsdurchsetztem Gelände abgehen. Aufgrund der zu erwartenden Neuschneemengen sind WintersportlerInnen davon kaum gefährdet.

Unterdurchschnittliche Schneehöhe

Der erwähnte Neuschneefall ändert nur wenig an der, für diese Jahreszeit meist deutlich unterdurchschnittlichen Schneehöhe. Am vergleichsweise besten ist die Schneelage im (Nord-)Westen Nordtirols.

Schneehöhenverlauf bei der Beobachterstation Nordkette. Die dunkle Linie nähert sich dem bisher gemessenen Minimum.
Schneehöhenverlauf bei der Beobachterstation Nordkette. Die dunkle Linie nähert sich dem bisher gemessenen Minimum. (Messreihe seit 1973)
Schneearmut in den Westlichen Tuxer Alpen (© LWD Tirol, 12.02.2025)
Schneearmut in den Westlichen Tuxer Alpen (© LWD Tirol, 12.02.2025)

Vorsicht vor „sharks“, also vor Steinkontakt und seinen möglichen Folgen

Der Begriff „shark“ (Englisch: Hai) bezeichnet knapp unterhalb der Schneeoberfläche versteckte Steine. Berührt man diese während der Abfahrt, kann dies zu folgenschweren Stürzen führen. Während dieser Saison starben deshalb bereits einige Personen in Tirol.

Eine, mit Steinen gespickte Schneedecke. Leicht auszumalen, dass knapp unter der (in windberuhigten Schattenhängen inzwischen recht weichen Schneeoberfläche) Steine lauern. (©LWD Tirol, 11.02.2025)
Eine, mit Steinen gespickte Schneedecke. Leicht auszumalen, dass knapp unter der (in windberuhigten Schattenhängen inzwischen recht weichen Schneeoberfläche) Steine lauern. Region Kühtai-Geigenkamm (© LWD Tirol, 11.02.2025)

Bis Ende des Monats keine nennenswerten Niederschläge in Sicht

Laut Auskunft der GSA scheint sich die niederschlagsarme Periode fortzusetzen. Ab Samstag, 15.02. baut sich ein Hoch auf. Die Temperaturen steigen wieder an. Weiterer Schnee ist ab dann vorerst keiner in Sicht.