Ein Hochdruckgebiet bescherte uns während der vergangenen Woche traumhafte Wintertage mit einer Inversionswetterlage – Somit war es in den Tälern kälter als auf den Bergen. Seit heute, 02.01. hat sich das Wetter umgestellt. Eine Kaltfront bringt vom 02.01. auf den 03.01. Schnee und teils starken Wind auf den Bergen. Frische Triebschneepakete stellen ab nun die Hauptgefahr dar. Diese sind in steilen Schattenhängen leicht auslösbar und sollten die nächsten Tage möglichst gemieden werden.
Eine Kaltfront bringt in weiten Teilen Tirols (etwas) Schnee und viel Wind
Laut Geosphere Austria zieht eine Kaltfront vom 02.01. auf den 03.01. rasch über Tirol hinweg. Ganz im Westen sind 20-30cm vorhergesagt. Richtung Osten und Süden nimmt die Neuschneemenge dann sukzessive ab. Im südlichen Osttirol werden es gerade mal Spuren sein. Begleitet wird der Schneefall von teils starkem Nordwestwind.



Frischer Triebschnee lagert in Schattenhängen auf einer meist lockeren Schneeoberfläche
Wieder einmal stellt sich vor den Schneefällen die Frage nach der Beschaffenheit der Altschneedecke. Das während der letzten Wochen gebietsweise dominante Altschneeproblem hat sich inzwischen deutlich gebessert. Dies hat damit zu tun, weil einerseits in Schattenhängen das Brett über kantigen Schwachschichten tendenziell lockerer wurde, weil andererseits in Sonnenhängen eine, die Schneedecke stabilisierende Schmelzkruste entstanden ist und weil zudem die Schwachschicht etwas an Festigkeit gewonnen hat. Bestätigt wird das auch dadurch, dass wir während der vergangenen Tage keinerlei Rückmeldungen über Schneebrettauslösungen im Altschnee, auch keine Rückmeldungen über Setzungsgeräusche mehr hatten. Dennoch, sehr vereinzelt sind wohl immer noch Lawinenauslösungen insbesondere in extrem steilen Schattenhängen oberhalb etwa 2400m (in Sonnenhängen inzwischen wohl eher von etwa 2600m aufwärts) v.a. an Übergängen von viel Schnee denkbar.
Entscheidend für die Schneefälle der erwähnten Kaltfront ist deshalb primär die Beschaffenheit der Schneeoberfläche. Aufgrund des sonnigen Wetters ab 25.12.2024 mit einer während des Tages entsprechenden Anfeuchtung der Schneedecke und einer nächtlichen Abstrahlung und Abkühlung entstand in steilen Sonnenhängen bis in große Höhen ein meist sogar tragfähiger Schmelzharschdeckel. In Schattenhängen hingegen haben sich bis zum Neujahrstag an der Schneeoberfläche meist kantige und filzige Kristalle gebildet. In den Inversionswetterlagen entstand vermehrt auch Oberflächenreif. Oberflächenreif, kantige und filzige Kristalle stellen mögliche Schwachschichten für den frischen Triebschnee dar. Triebschnee auf den Schmelzkrusten in Sonnenhängen verbindet sich hingegen gut und stellt dort deshalb kein Problem dar.





Oberflächenreif hat sich recht flächig in Nordtirol am 25.12. (nach Abzug der Niederschlagsfront) gebildet. Vermehrt war dies innerhalb der Inversionslagen der Fall.

Inzwischen, zu Beginn der Kaltfront, die gerade über Tirol hinwegzieht, hat es wohl zwischen 1000m und 1500m geregnet. In regenbeeinflussten Gebieten wurden deshalb oberflächennahe Schwachschichten zumindest teilweise zerstört. Fazit: Frischer Triebschnee ist in etwa vom Waldgrenzbereich aufwärts in Schattenhängen recht störanfällig.
Latentes Gleitschneeproblem
Wir hatten es nach den Weihnachtsschneefällen in den schneereicheren Regionen mit einer doch recht hohen Gleitschneeaktivität zu tun. Inzwischen ist diese doch deutlich zurückgegangen. Was bleibt ist ein latentes Gleitschneeproblem. Wir raten weiterhin, sich nicht im Bereich von Gleitschneerissen innerhalb der Schneedecke aufzuhalten.


Unverändert in weiten Teilen Tirols unterdurchschnittliche Schneemächtigkeit
Die Tourenmöglichkeiten sind wegen der unterdurchschnittlichen Schneehöhen aktuell noch recht eingeschränkt. Am meisten betroffen ist davon Osttirol, wo häufig keine (vernünftigen) Touren möglich sind. Deshalb muss man weiterhin trotz des erwarteten Neuschnees auf Steine knapp unterhalb der Schneeoberfläche achten.


