Eine Warm- und nachfolgende Kaltfront bringen Niederschlag und recht windige Verhältnisse auf den Bergen. Trotz einer noch unterdurchschnittlichen Schneebedeckung sollte eine nicht zu unterschätzende Lawinengefährdung im Gelände beachtet werden. Ab morgen, 07.12.2024 starten wir mit der täglichen Ausgabe unseres Lawinenreports!
Turbulentes Wetter – noch unsichere Schneeprognose für Sonntag, 08.12.2024
Morgen am Freitag, den 06.12.2024 zieht rasch eine Warmfront durch Tirol. Anfangs kann es v.a. im Norden bis etwa 2000m hinauf regnen bei anschließend sinkender Schneefallgrenze. In der Höhe sollen etwa 5-15cm Schnee zusammenkommen. Auf den Bergen wird es gebietsweise stürmisch. Der Wind weht v.a. aus westlicher Richtung. Der Samstag, der 07.12.2024 bleibt anfangs trocken bei immer noch lebhaftem, jedoch auf SW drehenden Wind. Im Tagesverlauf erreicht uns eine Kaltfront, die Schnee bringen wird. Noch sind die Prognosen über die Neuschneemengen aufgrund der komplexen Wetterlage laut Geosphere Austria schwer abzuschätzen.


Auswirkung auf die Lawinengefahr
Anfangs Triebschneeproblem
Fest steht, dass die Lawinengefahr während der kommenden Tage sukzessive ansteigen wird. Morgen, am 06.12.2024 bilden sich in hohen Lagen frische Triebschneepakete, die die Hauptgefahr darstellen werden. Nicht nur des starken bis stürmischen Windes wegen, sondern auch der steigenden Temperatur wegen, handelt es sich dabei um gut gebundenen Trieb- oder Brettschnee. Ein „gut ausgebildetes“ Brett bedarf einer Schwachschicht, um als Schneebrett im Steilgelände abgehen zu können. Mögliche, bereits sogar recht ausgeprägte Schwachschichten findet man aktuell in einigen Schneeprofilen z.B. in Form von kantig aufgebauten Schneekristallen, sowohl an der Schneeoberfläche, als auch innerhalb der Schneedecke.



Ebenso konnte man während der vergangenen Woche gebietsweise Oberflächenreif beobachten, vermehrt im Osten Nordtirols im Nordsektor in einem Höhenbereich zwischen etwa 1500m-2300m. Der Oberflächenreif sollte sich aufgrund der Warmfront vom 06.12. und des starken Windeinflusses nur mehr stellenweise in geschützten Schattenhängen oberhalb des Regeneinflusses halten können.


Im Hochgebirge ist die Schneedecke sehr unregelmäßig aufgebaut: Ein meist solider, kompakter Stock von den herbstlichen Schneefällen, oberflächennah, dann vermehrt weichere Schichten. Tendenziell weicher und mehr aufbauend umgewandelt ist die Schneedecke in Schattenhängen.

Aktuell ist die Schneehöhe für die Jahreszeit unterdurchschnittlich. Auch findet man eine zusammenhängende Schneedecke erst in größeren Höhen. Dennoch ist von einer zumindest eher kleinräumig recht hohen Störanfälligkeit der Schneedecke in hohen Lagen auszugehen. Am meisten gefährdet erscheinen demnächst Steilhänge im Sektor NW über N bis O. Die Gefahrenstellen werden mit zunehmender Seehöhe tendenziell zunehmen.
Ab Sonntag in den neuschneereichen Gebieten dann zusätzlich ein Gleitschneeproblem
Unterhalb von etwa 2400m erwarten wir ab Sonntag in den neuschneereichen Gebieten vermehrt Gleitschneerutsche und -lawinen auf steilen Wiesenhängen. In Gebieten mit anfangs mehr Regen wird die Gleitschneelawinenaktivität etwas ausgeprägter sein.
Ein Blick zurück…


Trotz geringer Schneelage bereits einige Lawinenabgänge
Uns erreichten bereits einige Rückmeldungen über Lawinenabgänge. Auffallend waren nicht nur die der Schneelage geschuldeten geringen Anrissmächtigkeiten, sondern auch die hohe Störanfälligkeit der Schneedecke.



Abseits der beschneiten Pisten meist zu wenig Schnee für Wintersportaktivitäten


