Wie erwartet sind seit den Schneefällen von vergangener Woche bereits zahlreiche Gleitschneelawinen auf steilen Wiesenhängen abgegangen. In den besonders schneereichen Regionen sollten FreizeitsportlerInnen weiterhin auf eine mögliche Gefährdung achten. Vorsicht: Lawinen können vereinzelt auch bis ins Grüne vorstoßen.
Die Gefahr durch Gleitschneelawinen betrifft v.a. Wanderer
Nachdem sich das letzte Wochenende sowie die Tage danach feucht- kühl und in Summe recht unangenehm zeigten, verspricht das Wetter in den kommenden Tagen mild und sonnig zu werden. Perfektes Wanderwetter! Dabei sollte weiterhin das Thema Lawinengefahr in der Tourenplanung – v.a. mit Hinblick auf Gleitschneelawinen – beachtet werden. Ein glimpflich ausgegangener Lawinenunfall am Bärenkopf im Karwendel gestern Mittwoch, 18.09. (siehe weiter unten) sowie ein tödlich verlaufener Lawinenunfall im benachbarten Salzburg am Dienstag, 17.09. bezeugen die weiterhin nicht zu unterschätzende Gefährdung.
Besonders in den Gebieten, in welchen es in den letzten rund 10 Tagen am meisten geschneit hat, sind auch übers Wochenende hinweg weiterhin einzelne spontane Gleitschneelawinen aus steilen Grashängen möglich. Sie können mitunter gefährlich groß werden. Aber auch kleine Gleitschneelawinen können Personen mitreißen oder anderweitig verletzen!

Bereits im Rahmen der Tourenplanung sollte überlegt werden, ob oberhalb von Wanderwegen mögliche Anrissgebiete für Gleitschneelawinen vorhanden sind. Um dies einschätzen zu können, helfen zum Beispiel Webcambilder, aber auch Informationen von Ansässigen (z.B. Hüttenwirten) und Kartematerial.
Auf der Wanderung selbst hilft es, die Augen nach Gleitschneerissen offen zu halten, damit Gefahrenbereiche darunter umgangen oder gemieden werden können. In steilen Runsen oder Rinnen können Lawinen vereinzelt auch bis ins Grüne vorstoßen!



Ausblick
Allmählicher Rückgang der Gleitaktivität und fortschreitende Ausaperung
Bis am Montag, 23.09. bleibt uns der freundliche Wettercharakter erhalten, wenngleich am Montag selbst der Südföhn etwas auffrischt und einen Wetterumschwung ankündigt. Aus heutiger Sicht erwartet uns in weiter Folge wechselhaftes Wetter, ein erneuter Vorbote des Winters nach dem Muster der vergangenen Tage ist vorerst aber nicht in Sicht. Die Temperaturen bleiben mild mit einer Frostgrenze deutlich über 2500m.
Damit gehen wir davon aus, dass die Gleitschneeaktivität in den nächsten Tagen weiter zurückgehen wird und mittlere Lagen sowie Südhänge bis weiter hinauf wieder zusehends ausapern werden.

Rückblick
Zum Teil hohe Lawinenaktivität, besonders durch Gleit- und Lockerschneelawinen
Die (vorübergehende) Wetterbesserung am Sonntag, 15.09. erlaubte uns im Rahmen der Unfallerhebung des Lawinenereignisses im Bereich der Binsalm (siehe unten) zusammen mit der Flugpolizei einen Blick auf die Lawinensituation aus der Luft zu erlangen. In Summe hat sich die erwartete bzw. auch im Blog angekündigte Lawinensituation bestätigt. Vor allem die hohe Gleitschneelawinenaktivität war eindrücklich, wenngleich aufgrund der großen Schneemengen und des warm eingeschneiten Bodens nicht überraschend.




Verschüttete Person im Bereich der Binsalm konnte heute am 19.09. 2024 nur mehr tot geborgen werden
Wie schon im letzten Blogbeitrag berichtet, musste die Suche nach der vermissten Person aufgrund der Gefährdung von Rettungskräften anfangs verschoben werden. Nach einer genauen Situationsanalyse wurde heute, 19.09. die Suche fortgesetzt. Die vermisste Person konnte am frühen Vormittag nur mehr tot geborgen werden.


Lawinenereignis Bärenkopf
Gestern Mittwoch, 18.09. wurden unterhalb des Bärenkopfes (1991 m) im östlichen Karwendel zwei Personen von einer spontanen Gleitschneelawine erfasst, etwa 10 bis 15 Meter mitgerissen und in weiterer Folge teilverschüttet. Sie blieben unverletzt. Das Lawinenereignis ereignete sich im selben Hang, wo am 09. April diesen Jahres eine junge Person von einer Gleitschneelawine erfasst und getötet wurde (Blogeintrag).

