Auf den Bergen östlich von Innsbruck sind bis Sonntagvormittag 50cm Neuschnee und mehr prognostiziert. In den westlichen Landesteilen fallen 15 bis 30cm (©Bergfex).

Der erste größere Schneefall der Saison steht bevor – Lawinengefahr beachten

In den kommenden Tagen erreichen uns kalte und feuchte Luftmassen. Besonders im Osten Tirols sind bis Sonntagmorgen ergiebige Niederschläge zu erwarten. Auf den Bergen fallen gebietsweise 50 bis 100 cm Neuschnee auf großteils aperen Boden. Es gilt die Sinne für winterliche Gefahren wieder zu schärfen. Lockerschnee- und Gleitschneelawinen sind v.a. in den neuschneereichen Gebieten zu erwarten. Mit teils stürmischem Wind entstehen insbesondere ab Freitag auch störanfällige Triebschneeansammlungen.

Nachhaltige Abkühlung mit teils großen Neuschneemengen im Osten Tirols

Der wärmste je gemessene August und ein überaus warmer Start in den September liegen hinter uns. Seit dem Wochenende hat es spürbar abgekühlt, im Hochgebirge ist mit der Kaltfront vom Montag, 09.09. auch bereits etwas Neuschnee gefallen.

Der Sommer 2024 ging als einer der wärmsten Sommer der Messgeschichte in die Annalen ein. Am Sonnblick Observatorium auf 3100 m wurde ab 5. Juli eine bis zum 8. September anhaltende, 66 Tage dauernde frostfreie Phase aufgezeichnet. Der vorhergehende Rekord (31 Tage) wurde damit um mehr als das Doppelte übertroffen. Den Gletschern – wie hier im Salzburger Teil der Glocknergruppe – ging es entsprechend an die Substanz (Foto: ©Anna Heuberger, 07.09.2024).
Der Sommer 2024 ging als einer der wärmsten Sommer der Messgeschichte in die Annalen ein. Am Sonnblick Observatorium auf 3100 m wurde ab 5. Juli eine bis zum 8. September anhaltende, 66 Tage dauernde frostfreie Phase aufgezeichnet. Der vorhergehende Rekord (31 Tage) wurde damit um mehr als das Doppelte übertroffen. Den Gletschern – wie hier im Salzburger Teil der Glocknergruppe – ging es entsprechend an die Substanz (Foto: ©Anna Heuberger, 07.09.2024).
Mit einer Kaltfront fiel am Montag, 09.09. auf den Bergen bereits etwas Neuschnee. Die Webcam-Bilder zeigen den Blick vom Urezzasjoch ins hintere Jamtal. Das obere Foto vor Eintreffen der Kaltfront am 08.09., unten heute Mittwoch, 11.09. (©foto-webcam.eu).
Mit einer Kaltfront fiel am Montag, 09.09. auf den Bergen bereits etwas Neuschnee. Die Webcam-Bilder zeigen den Blick vom Urezzasjoch ins hintere Jamtal. Das obere Foto vor Eintreffen der Kaltfront am 08.09., unten am Mittwochvormittag, 11.09. (©foto-webcam.eu).
Wetterentwicklung der vergangenen Woche am Pitztaler Gletscher. Vor allem entlang des Alpenhauptkamms und in Osttirol brachte die Kaltfront vom 09.09. viel Niederschlag mit sich. Die Temperaturen fielen spürbar ab, die Schneefallgrenze fiel zeitweise bis auf rund 2600m.
Wetterentwicklung der vergangenen Woche am Pitztaler Gletscher. Vor allem entlang des Alpenhauptkamms und in Osttirol brachte die Kaltfront vom 09.09. viel Niederschlag. Die Temperaturen fielen spürbar ab, die Schneefallgrenze sank zeitweise bis auf rund 2600 m.

Seit Montag zeigte sich das Wetter zwar wechselhaft aber zumindest zeitweise freundlich, mit der Jahreszeit entsprechenden Temperaturen. Mit einer markanten Kaltfront, welche in den kommenden Stunden ins Land zieht, ändert sich der Wettercharakter bis einschließlich Samstag, 14.09. aber markant. Es sind zum Teil ergiebige Niederschläge zu erwarten. Die Schneefallgrenze sinkt bis in mittlere Lagen, am Freitag mitunter kurzfristig im Tiroler Unterland auch bis unter 1000 m.

Der Schwerpunkt der Niederschläge liegt bis einschließlich Donnerstag, 12.09. in Osttirol sowie am Tauernhauptkamm. Die Schneefallgrenze sinkt dabei bis auf rund 1500 m ab.

Am Freitag stellt sich eine Nordstaulage ein, wodurch sich der Schwerpunkt der Niederschläge bis einschließlich Samstag, 14.09. in den Norden des Alpenhauptkamms, insbesondere ins Unterland verlagert. In Osttirol setzt hingegen stürmischer Nordwind ein. Abseits vom Hauptkamm bleibt es hier in der Folge eher trocken.

Die prognostizierte Schneefallgrenze in der Nacht auf Donnerstag, 12.09. zeigt eindrücklich den sich mit Durchzug der Kaltfront vollziehenden Luftmassenwechsel.
Die prognostizierte Schneefallgrenze in der Nacht auf Donnerstag, 12.09. zeigt eindrücklich den sich mit Durchzug der Kaltfront vollziehenden Luftmassenwechsel.
Prognostizierter Temperaturverlauf für die kommenden 5 Tage in Innsbruck (ICON-EU, ©Kachelmannwetter).
Prognostizierter Temperaturverlauf für die kommenden fünf Tage in Innsbruck (ICON-EU, ©Kachelmannwetter).
Auf den Bergen östlich von Innsbruck sind bis Sonntagvormittag 50cm Neuschnee und mehr prognostiziert. In den westlichen Landesteilen fallen 15 bis 30cm (©Bergfex).
Auf den Bergen östlich von Innsbruck sind bis Sonntagvormittag 50cm Neuschnee und mehr prognostiziert. In den westlichen Landesteilen fallen 15 bis 30cm (©Bergfex).
In der Venediger- und Glocknergruppe wird zumindest in größeren Höhen mehr als ein Meter Neuschnee erwartet.
In der Venediger- und Glocknergruppe wird zumindest in größeren Höhen mehr als ein Meter Neuschnee erwartet. Die Grafik zeigt die akkumulierte Neuschneesumme inkl. Setzung der nächsten 10 Tage an der Kürsinger Hütte auf rund 2500m (©GeoSphere Austria).
Ab Freitagmittag nimmt der Nordwind entlang des Hauptkamms und südlich davon deutlich zu und erreicht in exponierten Lagen Geschwindigkeiten von über 100 km/h.
Ab Freitagmittag nimmt der Nordwind entlang des Hauptkamms und südlich davon deutlich zu und erreicht in exponierten Lagen Geschwindigkeiten von über 100 km/h.

Infos zum außergewöhnlichen Niederschlagsereignis – insbesondere im Osten Österreichs – findet man auch im aktuellen Newsletter der GeoSphere Austria.

Mit viel Neuschnee und teils stürmischem Wind steigt auch die Lawinengefahr an

Gleitschneelawinen

Fällt ergiebiger Schneefall auf aperen, warmen Boden erwarten wir Gleitschneelawinen: In den neuschneereichen Gebieten in den östlichen Landesteilen wird man auf steilen, glatten Grashängen zahlreiche kleine bis mittelgroße spontane Gleitschneelawinen beobachten können. Vorsicht hier auch bei Wanderungen im Bereich von steilen Böschungen.  

Schneebrettlawinen

Mit zunehmendem, im Süden teils stürmischem Wind, wird der Neuschnee ab Freitag, 13.09. umfangreich verfrachtet werden. Es bilden sich dadurch frische Triebschneeansammlungen. Diese sind kurzfristig störanfällig. Es sind auch spontane kleine bis mittelgroße Schneebrettlawinen möglich.

Gefahrenstellen finden sich besonders in der Höhe, in sehr steilen Rinnen und Mulden sowie kammnahen, mitunter vergletschertem Gelände. Als Schwachschicht kommt lockerer Pulverschnee in Frage. Die meisten Gefahrenstellen sind auch hier am östlichen Hauptkamm anzutreffen.

Lockerschneelawinen

Zudem sind aus felsdurchsetztem Steilgelände meist kleine Lockerschneelawinen zu erwarten, dies vermehrt dann, wenn am Sonntag (zumindest zeitweise) wieder die Sonne zum Vorschein kommt. 

Fazit

Das Wetter in den kommenden Tagen ist für Unternehmungen im alpinen Raum ungünstig. Lawinen bilden in den neuschneereichen Gebieten eine ernstzunehmende Gefahr und sollten bei der Tourenplanung unbedingt mitbedacht werden. Gibt es Schnee, so gibt es auch Lawinen.