Eine Südstaulage sorgt ab Freitag, 09.02. in Osttirol sowie entlang des Alpenhauptkammes für etwas Neuschneezuwachs. Am Sonntag greift der Niederschlag auch auf Nordtirol über. Zu erwarten sind hier aber nur unergiebige Neuschneemengen. Mit teils starkem Südwind bilden sich frische Triebschneeansammlungen, welche an Schattenhängen teils störanfällig sind. In den neuschneereichen Gebieten können Lawinen mittlere Größe erreichen.
Aktuelle Situation
Triebschneeproblem
Während es in Osttirol am frühen Freitagmorgen, 09.02. zu schneien beginnt, setzt in Nordtirol auf den Bergen teils starker Südföhn ein. Entlang des unmittelbaren Hauptkamms und südlich davon fallen bis Samstagnacht bei einer Schneefallgrenze von rund 1500m bis 1700m recht verbreitet 10 bis 20 cm Neuschnee. Lokal ist auch mehr dabei.



Der Südföhn bricht am Sonntag zusammen und bis in die Nacht auf Montag, 12.02. fallen aus heutiger Sicht nochmals 5 bis 15cm Neuschnee.
Der Südwind (ab Sonntag auch Westwind) verfrachtet den lockeren Neuschnee und lagert diesen im Windschatten, hinter Geländekanten, in Rinnen und Mulden ab. Dieser Triebschnee wird oft auf eine unregelmäßige, von Wind, Sonne und Wärme geprägten Schneeoberfläche abgelagert. Dort geht er eine gute Verbindung zur Altschneeoberfläche ein. Etwas ungünstiger ist die Situation hingegen an Schattenhängen, wo windgeschützt stellenweise noch lockerer Schnee liegt. Dieser lockere Schnee kann, sobald er von Triebschnee überlagert ist, als Schwachschicht dienen. Gefahrenstellen liegen oberhalb der Waldgrenze, insbesondere aber in größeren Höhen – dort sind solche Stellen häufiger anzutreffen und tendenziell störanfälliger. Triebschneeansammlungen sind oft klein, aber dort, wo mehr als 20cm Neuschnee fallen, sind auch vereinzelt mittelgroße Schneebrettlawinen möglich. Bei der schlechten Sicht sind die Gefahrenstellen schwer zu erkennen. Wir raten daher, sehr steile Schattenhänge v.a. in den neuschneereicheren Gebieten am Wochenende zu meiden.



Gleitschneeproblem
Kein Blog diesen Winter ohne Bild einer Gleitschneelawine. Die latente Gefahr wird uns auch weiterhin begleiten. Wie bisher gilt: Gleitschneelawinen sind unberechenbar. Bereiche unterhalb von Rissen oder Hängen mit offensichtlichen Zeichen von Schneegleiten sollten möglichst gemieden.

Ein kurzer Blick zurück
Aus der vergangenen Woche gibt es wenig zu berichten. Nach den unergiebigen Schneefällen in den Nachtstunden auf Freitag, 02.02. setzte sich in weiterer Folge wieder sonniges und für die Jahreszeit zu mildes Wetter durch. Der Wind aus nordwestlichen Richtungen war v.a. am Wochenende und in der ersten Wochenhälfte noch teils stark. Triebschneeansammlungen, welche sich dadurch bilden konnten, waren klein und nur selten störanfällig. Das Gleitschneeproblem war im Hinblick auf die Lawinengefahr tonangebend.






Die Schneeoberfläche, wie bereits oben kurz angesprochen, war sehr wechselhaft. Mitunter konnte zwar auch noch etwas lockerer, trockener Schnee angetroffen werden, hier und da wurde man nach klaren Nächten an Sonnenhängen auch mit Firn belohnt. In Summe war die Schneequalität aber oft bescheiden. Bei verbreitet geringer Lawinengefahr waren es die Winter-Bergsteiger, die vergangene Woche am ehesten auf ihre Kosten kamen.

Ausblick
Nach dem Wochenende bleibt das Wetter recht wechselhaft, die genauere Entwicklung ist aber noch etwas unsicher. Aus Norden sickert wohl wieder etwas kältere Luft in den Alpenraum und die Temperaturen gehen bis Wochenmitte spürbar zurück.
Die Hauptprobleme bleiben Trieb- und Gleitschnee. Bei Erwärmung und Sonneneinstrahlung sind zudem aus felsdurchsetztem Gelände meist kleine Lockerschneelawinen zu erwarten.
