Am Wochenende, insbesondere gestern, am 14.01.2024 wurden uns u.a. von der Leitstelle Tirol vermehrt Lawinenereignisse gemeldet. Ein Lawinenabgang in der Nordflanke der Geierköpfe in den Ammergauer Alpen verlief tödlich. Zwei Eiskletterer wurden von einer Lawine erfasst, eine Person überlebte den Absturz nicht. Bei sämtlichen Lawinen war ein frisches, in der Regel gut erkennbares Triebschneeproblem vorherrschend. Die Lawinen waren meist klein, teilweise mittelgroß.
Frischer Triebschnee bildet die Hauptgefahr
In weiten Teilen Tirols herrscht oberhalb der Waldgrenze mäßige Lawinengefahr. In den Östlichen Lechtaler Alpen ist die Gefahr aufgrund vermehrter Gefahrenstellen (etwas Neuschnee und lebhafter Wind) erheblich.
Vorsicht: Frischer Triebschnee, der sich auf Oberflächenreif oder einer aufbauend umgewandelten, lockeren Schneeoberfläche aus filzigen und kantigen Kristallen ablagert, ist sehr störanfällig! Vorsicht v.a. in Waldlichtungen sowie vom Waldgrenzbereich aufwärts, vermehrt im Sektor W über N bis O.





Lawinenunfälle und Lawinenereignisse
Tödlicher Lawinenunfall Westlicher Geierkopf
Zwei Eiskletterer durchstiegen den ersten Teil einer Eiskletterroute in der Nordflanke des Westlichen Geierkopfes. Von dort gingen sie gemeinsam am Seil weiter, um oberhalb neuerlich in kombiniertes Gelände vorzudringen. Dabei löste sich ein Schneebrett, welches beide Personen mitriss. Das Seil verfing sich während ihres Absturzes an einem Felssporn und verhinderte den Absturz über den unterhalb liegenden Felsabbruch. Dabei erlitt einer der Eiskletterer tödliche Verletzungen, der zweite kam mit Verletzungen unbestimmten Grades davon.

Weitere Lawinenabgänge
Ein Einzelgänger befand sich im Aufstieg in Richtung Nesselwängler Scharte, als sich 50m oberhalb von ihm eine Schneebrettlawine löste. Die Person wurde mitgerissen und blieb dabei an einem Baum hängen. Wintersportler, die oberhalb von ihm unterwegs waren, bemerkten den Lawinenabgang. Sie verständigten den Notruf und fuhren anschießend zu dem unverschütteten, jedoch verletzten Wintersportler ab, der vom Hubschrauber mit Rippenverletzungen ins Bezirkskrankenhaus nach Reutte geflogen wurde.




Ausblick
Es bleibt auf der windigen Seite. Die Anzahl an Gefahrenstellen wird zunehmen. Weicht frischen und kürzlich gebildeten Triebschneepaketen im Steilgelände aus. Beachtet auch die Mitreißgefahr von selbst kleinen Lawinen im extremen Steilgelände.