Das Hauptproblem geht am kommenden Wochenende von frischen Triebschneeansammlungen aus, welche zwar meist nur klein sind, aber leicht ausgelöst werden können. In etwas windgeschützten Lagen findet sich gebietsweise schöner Pulverschnee mit Oberflächenreif an der Schneeoberfläche. Gleitschneelawinen an steilen Wiesenhängen können weiterhin vereinzelt spontan abgehen und gefährlich groß werden. Bereiche unterhalb Gleitschneerissen sollten gemieden werden.
Aktuelle Situation
Triebschneeproblem
Die schon etwas älteren Triebschneeansammlungen der vergangenen Tage haben sich mittlerweile stabilisiert. Ab morgen Freitag, 12.01. frischt der Wind aus nördlichen Richtungen etwas auf, ab Samstag, 13.01. ist verbreitet mit Wind aus westlichen Richtungen zu rechnen. Besonders in den bisher eher windberuhigten Gegenden findet sich lockerer Schnee an der Schneeoberfläche, welcher mit dem Wind verfrachtet werden kann. Ein Teil des aufgewirbelten Schnees wird aufgrund der geringen Luftfeuchtigkeit sublimieren, sich also sprichwörtlich in Luft auflösen. Im unmittelbaren Windschatten – hinter Geländekanten, in Mulden und Rinnen – wird Triebschnee jedoch stellenweise auf einer ungünstigen Schneeoberfläche abgelagert werden. Dort befindet sich derzeit nämlich verbreitet und auch bis in große Höhen Oberflächenreif, welcher bekanntlich als besonders störanfällige Schwachschicht dienen kann.



Mit teils starkem Wind entstehen also störanfällige Triebschneepakete, welche aber sehr gut zu erkennen sein sollten. Die Triebschneepakete sollten vor allem im sehr steilen Gelände und in Bereichen von Geländefallen gemieden werden.
Haltet die Augen nach Windzeichen und Gefahrenbereichen im Windschatten offen, die Anzahl der Gefahrenstellen kann je nach Windeinfluss lokal sehr unterschiedlich sein. Dort, wo in den vergangenen Tagen kaum Windeinfluss zu spüren war, liegt naturgemäß auch noch mehr lockerer Schnee, welcher verfrachtet werden kann. Besonders hier können Triebschneeansammlungen auch etwas umfangreicher sein und Schneebrettlawinen mittlere Größe erreichen.
Gleitschneeproblem
Zudem bleibt die Gefahr von spontanen Gleitschneelawinen aufrecht. Wir haben auch in den vergangenen Tagen immer wieder Rückmeldungen von vereinzelten Abgängen erhalten – dies v.a. aus den Regionen mit der größten Gleitschneeproblematik westlich und nördlich des Inns. Vorsicht in entsprechenden Gefahrenbereichen – spontane Abgänge sind weiterhin vereinzelt möglich. Aufgrund der Schneemächtigkeit können Lawinen gefährlich groß werden.


Schneequalität
Die skifahrerische Qualität ist derzeit in erster Linie davon abhängig, wie stark der Wind während und seit dem Wochenende gearbeitet hat. Bedeutenden Windeinfluss gab es v.a. entlang des Alpenhauptkamms sowie in Osttirol, aber auch gebietsweise in den Tuxer und Kitzbüheler Alpen (hier v.a. im Kaisergebirge). Unterhalb und im Bereich der Waldgrenze sowie in geschützten Lagen findet sich aber oft lockerer Pulverschnee, verbreitet auch mit Oberflächenreif an der Schneeoberfläche. Steile Südhänge haben durch die Sonneneinstrahlung oft einen Schmelzharschdeckel im Bereich der Oberfläche und sind skifahrerisch schon nicht mehr so lohnend.



Rückblick
Am vergangenen Wochenende hat es verbreitet 30 bis 50cm geschneit, die Temperaturen sind deutlich zurückgegangen.

Dort wo der Wind Schnee verfrachten konnte, bildeten sich meist kleine aber sehr störanfällige Triebschneepakete hinter Geländekanten. Sie lagerten auf kaltem, lockeren Wildschnee, teilweise auch auf Oberflächenreif. Zudem gab es zahlreiche trockene Lockerschneelawinen aus extrem steilem Gelände, welche mitunter sehr weite Strecken zurücklegten und mittlere Größe erreichten.
Es erreichten uns auch einige Rückmeldungen zu Schneebrettlawinen mit Personenbeteiligung. Bei einem Lawinenabgang im Bereich des Blasers am Serleskamm wurden zwei Personen verletzt.








Ausblick
Das stabile Hochdruckwetter bleibt uns noch bis über das Wochenende hinweg erhalten. Erst Ende nächster Woche ist wieder etwas mehr Bewegung im Wettergeschehen absehbar, die Strömung könnte dann wieder auf West bis Südwest drehen und für etwas wechselhafteres und milderes Wetter sorgen.

